„Was willst du werden?“, fragte der Vater, und diese Frage war stereotyp wie die Antwort des Jungen: „Ein Bahnmeister.“ Es war keine Scherzfrage, denn die Träume des Wärters verstiegen sich in der Tat in solche Höhen, und er hegte allen Ernstes den Wunsch und die Hoffnung, daß aus Tobias mit Gottes Hilfe etwas Aussergewöhnliches werden sollte. Sobald die Antwort „Ein Bahnmeister“ von den blutlosen Lippen des Kleinen kam, der natürlich nicht wusste, was sie bedeuten sollte, begann Thiels Gesicht sich aufzuhellen, bis es förmlich strahlte von innerer Glückseligkeit.“
Otto Mellies – Grandseigneur des Deutschen Theaters Berlin – ist einer der bedeutensten Schauspieler seiner Generation, der viele Jahrzehnte auf verschiedenen Bühnen im Osten Deutschlands auftrat. 1956 holte Wolfgang Langhoff ihn ans Deutsche Theater in Berlin, dem Mellies bis heute als Gast angehört. Aus seiner mehr als 55-jährigen eindrucksvollen Bühnenpräsenz ragt die Darstellung des Nathan hervor, den Friedo Solter 1987 inszeniert hat, und der mehr als dreihundert Mal gespielt wurde. Neben seiner umfangreichen Theaterarbeit wirkte Mellies auch in Film- und Fernsehproduktionen mit. Ausserdem lieh er seine wundervoll sonore Stimme einer Reihe von Filmschauspielern wie z.B. Paul Newman, Christopher Lee und Sean Connery. Im vergangenen Jahr hat Mellies für das RBB Kulturradio das Buch „Das Glück des Zauberers“ von Sten Nadolny (Piper-Verlag 2017) eingelesen. (Foto: Peter Krajewsky)
Roland Bittmann wurde am 23.1. 1958 in Berlin geboren. Er studierte in Berlin und Stuttgart Komposition und Dirigieren. Seit dem Hochschulabschluss ist er von Berlin aus als Komponist und Pianist tätig. Er schrieb u.a. symphonische Werke (z.B. 2006 das fünfsätzige „Amduat“ für großes Orchester-Auftragswerk des SWR für das RSO Stuttgart) sowie andere Orchesterwerke. Kammerensemblemusik für verschiedenste Besetzungen mit und ohne Singstimme, Klavierduowerke sowie Bühnenmusiken, Märchenmusiken für Kinder, Musik für Tänzer und anderes mehr. Als Pianist gilt seine besondere Neigung der Kammermusik und der Liedbegleitung. Seine Soloprogramme bevorzugen Werke des ersten Drittels des 20. Jahrhunderts und der Romantik. Lehrtätigkeit und gelegentliche Vorträge über Komposition, musikalische Phänomenologie bzw. Musikphilosophie.
Es besteht freie Platzwahl – daher empfiehlt sich die zeitige Ankunft.